
Philosophie
Kontakt mit der Natur
Das moderne Leben ist furchtbar komplex, voller Fremdbestimmung, Richtlinien, halb gewollt und halb gezwungener Pflichten, unbeweglicher Strukturen und seltsamen gesellschaftlichen Idealen. Wenn man Kontakt zum Wesentlichen hatte, die natürlichen Ordnungen für sich entdeckt hat und man fähig war seine Ängste beiseite zu schieben, wird einem bewusst, dass man nicht viel benötigt um zu leben. Wir dürfen in kindlicher Neugier zu Reisenden werden, durch die Natur: ein Ort ohne Wertung, die raue Wildnis schleift das geplagte Herz wieder sanft und birgt eine Zeit in der man selbst wieder Gestalter seines Handelns wird.
Handwerkliche Fertigkeiten in Zusammenhang und der Kontakt mit Materialien aus der Natur ermöglichen uns, in ein tieferes Verständnis um die Kreisläufe der Natur einzutauchen. Bewusstsein, Achtsamkeit, Wertschätzung und Respekt werden Träger dieser Prozesse und entführen uns immer wieder aufs neue in kleine und große Abenteuer.
Andere Perspektiven
Wir können lernen unsere persönlichen Bedingungen, Voraussetzungen, Ressourcen und sogar scheinbar negative Situationen als sehr wertvoll zu erachten.
Eine individuelle, persönliche Beratung kann eine gute Voraussetzung schaffen, das konflikthafte Geschehen neu zu bewerten und mit eigenen kreativen Ressourcen und Prozessen zu bearbeiten. Eigene Fähigkeiten, Wünsche und Träume können wieder entdeckt werden.
Mit Konfliktpartnern, Schicksalsschlägen und den eigenen Bedürfnissen kann selbstständiger und selbstbewusster umgegangen werden.
Oft wird eine erleichternde „Ent-Rätselung“ des eigenen Verhaltens erlebt. Eine Reduktion des erlebten Stresses stellt sich ein.
Jeder Augenblick unseres Lebens, ist das wozu ihn unser Denken macht! Gerade in Krisen können wir viel über uns selbst lernen und in Erfahrung bringen.
An diesen Hindernissen dürfen und können wir wachsen, wenn wir es zulassen.
Wie Goethe schon wusste, behalten wir von unseren Studien doch nur das, was wir auch praktisch angewendet haben.
Der pädagogische Ansatz konzentriert sich in erster Linie auf die Erfahrungen und den Wissensaustausch in der Natur und über die Naturräume. Die Begleitung projektinterner Prozesse, Naturhandwerk und die Begegnung mit Menschen und ihren verschiedenen Sozialräumen sowie der wertfreie Ausstausch untereinander sind zentraler Bestandteil und wichtigster Wirkfaktor des Gesamtprojektes.
Sekundär können durch die Gruppendynamik und die Interaktion zwischen Mentoren und Klienten folgende Aspekte unterstützt werden:
Ressourcenaktiverung und -stärkung durch die Zeit in den Naturräumen
Selbstermächtigung durch Naturhandwerk und persönliche Ziele fördern
Relativierung und Umstrukturierung destruktiver Glaubenssätze
Fördern von kognitiven und emotionalem Persönlichkeitswachstum
Förderung des Mentalisierens durch verschiede Methoden der naturgestützten Persönlichkeitsarbeit
Konstruktiver Umgang mit Konflikten (weder vermeidend, noch aktiv suchen, klärende Gespräche möglich)
Grenzen-Sensibilisierung und Grenzen-Entwicklungsarbeit
Vermittlung sozialer Kompetenzen durch das Wirken in Gemeinschaft oder Coachings
Erleben von “gesunden” Beziehungen
Verbesserung der Sinnes – und Körperwahrnehmung
Selbstwertschätzung der Klienten durch Verständnis der “alten Geister” fördern: Psychoedukation und Reflexion
Selbstwirksamkeit fördern
Resilienz verstehen und fördern
Die Wildnispädagogik als Weg zu den Grenzen des Menschen, die Grenzen als Weg zur freien Selbstbestimmung
Wir verstehen die Wildnispädagogik als eine ganzheitliche Anregung, diesen Forschungsweg auf den verschiedensten Lebensgebieten zu beschreiten. In der Pädagogik handelt es sich um die schrittweise Entfaltung des Menschen zur freien Selbstbestimmung. Diese Forschungshaltung bewirkt, dass die Wildnisädagogik grundsätzlich keine dogmatische Anwendungspädagogik sein kann, sondern erst im individuellen Vollzug und durch die aktuelle Begegnung entsteht.
“Was gelehrt werden soll, das soll nur aus dem Interesse und der Erkenntnis des Menschen und seiner individuellen Anlagen entstehen. Wahrhaftige Anthropologie soll die Grundlage der wildnispädagogischen Vermittlung sein. Naturbeobachtungen und die Selbstbetrachtung sollen kein Glaubensinhalt, sondern die Anregung sein, einen Weg des Erkennens zu beschreiten, der gleichzeitig ein Weg der Selbstentwicklung ist; ein Weg, der die eigene Vision im Menschen aktiviert.“
T. Lehmann
Pädagogik und Begleitung
Jegliches pädagogisches Handeln ist nur im Kontext von Beziehungs- und Bindungsarbeit sinnhaft. Verständnis und Beziehungsarbeit ist erheblich wichtiger als die Suche nach einem Handlungsplan. Mädchen und Jungen mit unsicherem Bindungsverhalten begegnen neuen Bezugspersonen (PädagogInnen, LehrerInnen, TherapeutInnen) entsprechend ihrer inneren Arbeitsmodelle, die sie zu ihren primären Bezugspersonen herausgebildet haben. Sie haben bestimmte Erwartungen, was in der Beziehung passieren wird und versuchen diese zu erwirken.
Das Wissen um Bindung, Bindungsmuster und bindungsorientierte Pädagogik ist von Bedeutung, denn ohne ein Bindungsfundament besteht keine Grundlage für Exploration und intrinische Motivation. Helfende Beziehungen sind daher grundsätzlich Bindungsbeziehungen, da auf der Suche nach Hilfe das bestehende Bindungssystem von Kindern und Jugendlichen hochgradig aktiviert wird. Selbst wenn bereits bindungskorrigierende Maßnahmen wirksam geworden sind, werden vor allem bei Angst, Einsamkeit, Schmerz und Unsicherheit bekannte Überlebensstrategien aktiviert. So sind im Alltag Übergänge aller Art, Abschiede und Trennungen, Krankheiten und Arztbesuche, Veränderungen oder Herausforderungen bindungsrelevante Situationen.
Das Bindungssystem bleibt ein Leben lang offen für neue Erfahrungen. Diese „Offenheit“ können und sollen wir durch Achtsamkeit, Wertschätzung und Respekt sowie die Natur als Raum für Eigensinn und Interesse für neues Beziehungslernen nutzen und somit den Grundstein für explorierendes Verhalten legen
Im Kreislauf leben
Ich selbst sehe in der naturgestützten Arbeit meine Verbindung mit altem Wissen, der Menscheitsgeschichte Geschichte aber auch mit den damit Fähigkeiten die einst essenziell für das Überleben der Gesellschaft waren. In dieser Zeit der Supermärkte, Online-Einkäufe, Heizungswärme und Television, ist es nicht schwer den Bezug zur Natur, der Tier- und Pflanzenwelt sowie unseren Wurzeln zu verlieren.
Früher änderte sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten nicht nur das Wetter, auch die Menschen mussten ihre Gewohnheiten, ihr Konsumverhalten und ihre Arbeit an die Natur anpassen. In der Natur und ihren Prozessen können wir uns immer wieder selbst prüfen und reflektieren. Heute arbeiten und leben wir über vier Jahreszeiten hinweg nach einem Schema, bestimmten Mustern und abgeschnitten für der natürlichen Zeit.
Alles in der Natur ist geworden; hier finden wir keine ewige Tatsachen, keine absoluten Wahrheiten, keine künstlichen Strukturen - sondern natürliche Ordnungen. Diese Ordnungen herrschen auch im Menschen – alles wandelt sich im Strom des Lebens und im Augenblick des Moments und ist oft nicht kontrollierbar.
In freien Seminaren, Lehrgängen und einem besonderen Projekt habe ich spezielle Themen dieser Persönlichkeitsarbeit, Wildnispädagogik & Naturhandwerkskünste zusammengestellt um dich auf deinem Abenteuer zu begleiten.